Rennbericht Ironman Zürich 2014

Nach dem die Fußball-WM schon vor einigen Wochen ihren Höhepunkt erreichte, sollte es für mich gestern zum Saisonhöhepunkt an den Zürichsee gehen zum Ironman Switzerland.
Die Vorbereitung lief bis zum Rennen sehr gut und ich war heiß auf den Startschuss. Beim Start konnte ich mich größten Teils aus dem Getrete und Gehaue raushalten und fand recht früh einen guten Rhythmus. Dieses Jahr war der See etwas unruhiger, dass ich durch die Trainingseinheiten im Rhein aber gewohnt war. Im Nachhinein hätte ich auf den 3,8 Kilometern noch etwas mehr Gas geben können, da ich sehr entspannt, nach 1:05 Stunden aus dem Wasser in Richtung erste Wechselzone gekommen bin. Ein kurzer Ausrutscher auf dem regennassen Gras bremste die Wechselzeit etwas, jedoch konnte ich recht zügig mein Rad auf den Kurs schieben.

Auf dem Rad fand ich schnell meinen Rhythmus und ging die 180km erst einmal ruhig an, um hintenraus noch genug Dampf zu haben und meine Wattvorgabe halten zu können. Durch die teilweise nassen Verhältnisse riskierte ich in den engen und kurvigen Passagen nichts. Je nachdem wo man gerade auf der Strecke unterwegs war ging es doch recht nass zur Sache. Die erste Runde lief ziemlich nach Plan und die Überfahrt von Heartbreak Hill mit den vielen Zuschauern à la Alp D’Huez katapultierte einen den steilen Anstieg hinauf.
Auf der zweiten Runde konnte ich nicht mehr ganz meine Wattzahlen halten was sich in der knapp 15 Minuten langsameren Rundenzeit niederschlägt. Bei Kilometer 95 überholte ich den Weltmeister von 2012 Pete Jacobs der zur diesjährigen Hawaiiqualifikation nur den “Ironman Finish” brauchte. Ich musste zwei Mal nach rechts Schauen, als ich den Fahrer mit der Startnummer 1 neben mir hatte!
Nach 5:12:15 ging’s dann vom Rad. Die zweite Runde war nicht ganz zufriedenstellend aber wie auch schon beim Schwimmen war die Zeit keine schlechte Leistung und bei einem Marathon im normalen Bereich ein gutes Finish vor Augen.

Wechselzone 2 ging ohne Ausrutscher und die Beine fühlten sich vom Rad bis zum Wechselbeutel super an. Schuhe an, Cap auf und ab auf die 42,195 Kilometer durch Zürich und die Hafenpromenade.

Ich wollte die ersten 21 Kilometer etwas ruhiger angehen und dann auf der zweiten Hälfte schauen, was ich noch so rausholen kann. Meine Pace sollte sich erst mal so bei 4:50-5:00 km/h einpegeln. In der ersten Runde lief alles nach Plan und die zweite fing auch gut an. Ende der zweiten Runde fingen jedoch die Probleme an. Mein Magen lies mich viel Luft aufstoßen und die Pace musste etwas leiden. Mit 5:30 auch die guten Gedanken im Kopf, dass es wieder schneller werden kann. Im zweiten Teil der Runde 3 war es dann soweit, außer gehen war nichts mehr drin. Auch die vielen aufmunternden Worte von den Zuschauern halfen nichts. Bei Kilometer 24/25 legte ich mich in einem Garten am See, bevor es über die Brücke geht, ins Gras ab und “lies mir den Tag durch den Kopf gehen”. Die Aufgabe lag deutlich näher als das Finish.

Nach gut 10 Minuten rappelte ich mich auf und dachte: “Probier wenigstens ein paar Schritte zu gehen, umdrehen und aufgeben kann ich dann immer noch!”
Es ging dann mit ca. 6:00 km/h halbwegs nach vorne. Das große Problem war, dass ich ab diesem Zeitpunkt keine Nahrung mehr aufnehmen konnte. Etwas Wasser um die Lippen zu befeuchten und das war’s. Meine Wadenmuskulatur quittierten den leeren Körper dann auch mit ordentlichen Krämpfen, aber es lief komischerweise irgendwie noch halbwegs. Die letzten 8km lief ich in meiner eigenen Welt, zumindest kann ich mich an nichts mehr erinnern. Der Kopf schaltete komplett auf Durchzug und die Beine nochmals auf Attacke. Auf den letzen 4km mobilisierte ich nochmals alle Kräfte und drückte den Schnitt auf 4:30 und so konnte ich doch noch in 10:30:11 finishen. Nicht ganz dass was ich mir erhofft hatte, aber ein finish ist manchmal doch mehr Wert wie eine erreichte Zielzeit.
Ich selbst habe mal wieder gelernt, dass der Geist den Körper besiegen kann. Es sind auf jeden Fall wieder einige Dinge aufgedeckt worden, an denen in der Zukunft gearbeitet werden kann…

Ob ich in der Saison 2014 nochmals an den Start gehen werde steht noch nicht fest…