Am vergangenen Sonntag fand mein vermeintlicher Saisonhöhepunkt beim Ironman Klagenfurt statt. Die Vorbereitung lief sehr gut und in der Taperingwoche waren die Beine schon richtig heiß auf ein schnelles Rennen.

Die letzte Aktivierungseinheit vor dem großen Rennen sollte direkt mit dem Rad zum Bike-Check-In in die Wechselzone sein. Entgegen der offiziellen Wettkampfstrecke fuhr ich von unserer Unterkunft aus in Richtung Wechselzone nach Klagenfurt.

Aber wie sagt man so schön – meistens kommt es anders als geplant – ein paar wenige Sekunden die ich gerne nochmals zurückspulen möchte, um mit besserem Ausgang zu erleben. Locker auf den Extensions liegend sah ich vor mir ein großes Schlagloch, dass ich sicherheitshalber auf den Basebars umfahren wollte. Während dem Umgreifen fuhr ich allerdings unbemerkt in ein weiteres Schlagloch auf der Straße und mein Lenker zog direkt nach rechts weg und ich konnte die rechte Hand nicht mehr schnell genug an den Lenker bringen, um zu reagieren. Wie in Zeitlupe flog ich dann rechts neben mein Rad und wusste bereits während dem Fallen, dass ich nicht schadlos davonkommen werde. Gott sei Dank konnte ich direkt wieder aufstehen und mein Rad von der Straße räumen. Sofort eilte mir eine nette Radfahrerin zur Hilfe und ich konnte das Ausmaß des Sturzes inspizieren. In Gedanken suchte ich den DeLorean, mit dem ich auf 88mph beschleunigen könnte, um zurück in die Zukunft zu reisen und den Sturz irgendwie versuchen zu vermeiden.

Wieder in der Realität angekommen, setzte ich mich wieder aufs leicht demolierte Rad fuhr weiter in Richtung Bike-Check-In und versuchte dabei den Start am nächsten Tag nicht abzuschreiben. Endlich angekommen an der Wechselzone, wo meine Familie bereits auf mich wartete, sprach deren Gesichter beim Erfassen meines Zustandes schon für sich. Trotz allem wollte ich das Rad einchecken und einen Start am nächsten Morgen offen zu halten. Nachdem das Rad im Ständer hing ging es direkt weiter zum Rennarzt der eine „Tapetenreinigung“ der gesamten rechten Seite vornahm. Den restlichen Tag über versuchte ich mich dann wie immer auf ein bevorstehendes Rennen vorzubereiten und möglichst viel Ruhe in den Körper zu bringen.

Der Renntag

Am Renntag klingelte der Wecker um 3.45 Uhr,  gut drei Stunden vor dem Start der Age Grouper. Ich war zu dem Zeitpunkt leider schon wach, da ich nur wenig bis gar nicht geschlafen hatte. Aus dem Bett gequält stand ich dann eine halbe Stunde lang in der Küche unserer Ferienwohnung und versuchte Schwimm- und Radtrockenübungen zu machen. Zusammen mit meiner Freundin erörterte ich, ob es irgendwie gehen könnte – Aber abschließend musste ich mir eingestehen, dass es nicht mal kurz möglich war, mit einem Handtuch als Kissen unter dem lädierten Ellenbogen die Aeroposition zu halten.
Das war es dann also endgültig mit dem Start nach intensiver und monatelanger Vorbereitung. Ich konnte den Wettkampf nicht antreten und musste den Ironman Klagenfurt 2018 als Zuschauer begleiten.

Während des Schwimmstarts der Profis hatte ich schon die erste Pause nötig – nach nur wenigen Metern vom Auto zum Seeufer. Da wurde mir bewusst, dass es die einzige richtige Entscheidung war nicht zu starten, auch wenn es sehr schwer fiel. Selbst wenn ich den Neoprenanzug über die Schürfwunden gezogen bekommen hätte, wäre ich vermutlich nicht mal in der Lage gewesen es überhaupt bis aufs Rad zu schaffen und hätte mir dabei noch mehr Schaden zugefügt.

Jetzt nur wenige Tage nach dem Rennen sitzt die Enttäuschung über den Startverzicht noch tief aber die zum Glück nur oberflächlichen Wunden heilen bereits und es lässt sich in den nächsten Tagen wieder an leichtes Training denken.